NGC 2359 Thor’s Helmet Nebula
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M51_neu
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NGC2244_Ha60
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NGC6960_66x150s_XTR_1496mm2
 

Schlagwort: Flammensternnebel

  • Objekt des Monats Dezember 2025: IC 405 (Flammensternnebel) und IC 410 (Kaulquappennebel)

    IC 405 (auch Flammensternnebel genannt) und IC 410 (oder Kaulquappennebel) sind zwei Emissionsnebel, die sich im Sternbild Fuhrmann befinden. Sie sind Teil einer größeren Region von Gasen und Staub, die als Camelopardalis-OB1-Region bekannt ist. Diese Region ist ein großes, diffuses Gebiet von Gasen und Staub, das eine Vielzahl von jungen, heißen Sternen und Emissionsnebeln enthält. Die Camelopardalis-OB1-Region ist ein Beispiel für eine sogenannte „Giant Molecular Cloud“ (GMC), eine riesige Wolke von Gasen und Staub, die die Bildung von jungen, heißen Sternen unterstützt, die umgebendes Gas zum Leuchten anregen. IC 405 und IC 410 wurden erstmals im 19. Jahrhundert von dem britischen Astronomen William Herschel entdeckt.

    Farben in Hubble Palette

    Die Farben von Emissionsnebeln wie IC 405 und IC 410 sind durch die Anregung von Atomen und Molekülen durch die Strahlung von jungen heißen Sternen bestimmt. Deren energiereiches Licht ist in der Lage Elektronen aus Atomen herauszuschlagen („ionisieren“). Bei der Rekombination emittiert jedes Element Licht bestimmter Wellenlänge („Farbe“). So leuchten Ha (656nm) und SII (672nm) beide rot, während OIII (501nm) im grünblauen leuchtet. Um Ha und SII dennoch unterscheiden zu können, wird in der Hubble-Palette, die beim Hubble Space Teleskop erstmals angewendet wurde, die Farben nach der Wellenlänge neu kodiert: 672nm (SII) = rot, 656nm (Ha) = grün und 501nm (OIII) = blau. Durch diese Kodierung kann man die chemische Zusammensetzung von Emissionsnebeln besser verstehen und ihre Struktur und Entwicklung besser untersuchen.

    Meine Aufnahme von IC 405 und IC 410 wurde mit dem 140mm APO-Teleskop mit 680mm Brennweite und einer Touptek 62AC Farbkamera (62MPixel) jeweils 17x600sec durch die Dualnarrobandfiltern Ha+OIII und SII+Hb gemacht und nach der Hubble Palette verarbeitet. Durch die Verwendung dieser Filter kann man die unterschiedliche Zusammensetzung der Nebel erkennen. Für die korrekte Farbdarstellung der Sterne wurden 20 Aufnahmen mit je 120sec ohne Filterung aufgenommen.

    IC 405 (Flammensternnebel)

    Bei IC 405 (rechts) dominieren grüne und gelborange Farben, die auf Emissionen von Wasserstoff und Schwefel zurückzuführen sind. Die Gaswolke wird durch den extrem massereichen und heißen Stern AE Aurigae mit Spektralklasse O9 zum Leuchten angeregt. Zu dieser Klasse gehören die massereichsten Sterne, die aufgrund der enormen Gravitation im Zentrum extrem leuchtstark und mit Oberflächentemperaturen von 50.000K (Sonne 5.800K) in energiereichem blauen Licht leuchten. AE Aurigae hat sich allerdings nicht in dem Nebel gebildet. AE Aurigae ist ein Runaway-Stern, welcher durch seine hohen Raumbewegung von 113 km/s auffällt. Diese konnte zum Orionnebel zurückverfolgt werden, von dem er heute etwa 60 Grad entfernt ist. Einer Simulation zufolge könnte eine Beinahe-Kollision von zwei Doppelsternsystemen vor etwa 2.6 Millionen Jahre dazu geführt haben, dass AE Aurigae aus dem Trapez-Haufen im Orionnebel heraus geschleudert wurden. Andere Sterne, welche vermutlich diesem Ereignis entstammen sind μ Columbae und 53 Arietis. Das Doppelsternsystem ι Orionis könnte die andere Hälfte dieser Beinahe-Kollision gewesen sein.
    IC 405 ist etwa 1.500 Lichtjahre von der Erde entfernt und erstreckt sich über ungefähr 30 Lichtjahre. Die scheinbare Größe am Himmel beträgt etwa 30×20 Bogenminuten.

    IC 410 (Kaulquappennebel)

    IC 410 (links) zeigt dagegen neben Wasserstoff auch starke Emission von Sauerstoff (OIII). Im Nebel befindet sich NGC 1893, ein junger galaktischer Sternhaufen. Vor nur 4 Millionen Jahren in der interstellaren Wolke entstanden, regen die intensiv heißen, hellen Cluster-Sterne das umgebende Gas zum Leuchten an. IC 410 wird auch Kaulquappennebel genannt, man erkennt gut die zwei bemerkenswerten „Bewohner“ des kosmischen Gas- und Staubteichs, die Kaulquappen von IC 410. Die Kaulquappen bestehen aus dichterem, kühlerem Gas und Staub, sind etwa 10 Lichtjahre lang und stellen wahrscheinlich Orte zukünftiger Sternentstehung dar.


    IC 410 ist mit etwa 11.000-12.000 Lichtjahren deutlich weiter entfernt und weist einen Durchmesser von etwa 100 Lichtjahren auf.