Bau der Sternwarte
Größeres Equipment lassen den Wunsch einer festen Aufstellung aufkommen: die lästige Schlepperei und Justiererei und wenn alles fertig ist, zieht Nebel auf….
Erstes Problem: der Standort
Da kein geeignetes Plätzchen im Garten zu finden war, musste zuerst ein möglichst naher Standort mit freiem Blick auf einen unaufgehellten Himmel gesucht werden. Leider unmöglich!
Zunächst kam als Kompromiss ein Standort auf einem verwildertem Pflanzgarten in Frage: günstige Ortsrandlage – aber leider bereits im Außenbereich. In Bayern ein absolutes No-Go!. Ohne Privilegierung darf legal nicht einmal eine Hundehütte errichtet werden, es sei denn du bist Landwirt…. Zwar werden Sternwarten teilweise als privilegiert angesehen, aber nur öffentliche… Da hätte ich zuerst einen Verein gründen müssen.
Die Lösung kam 2012, als in günstiger Lage eine städtische Freizeitgartenanlage neu eröffnet wurde und ich eine Parzelle erlosen konnte, glücklicherweise mit nahezu unverstelltem Himmelsblick.
Frühjahr 2013
Spatenstich, Plattenfundament, ein 3x3m großes, handelsübliches (und damit rel. günstiges) Blockbohlenhaus wurde mit einem Rolldach versehen (Roll-Off-Roof). Dazu wurde der Giebel massiv verstärkt und das Dach auf 4 kugelgelagerten Rollen (ursprüglich für Schiebetore) und Aluwinkelprofilen gelagert.
Parallel zur Sternwarte wurde an einer passenden schweren Montierung „Spica One“ Marke Eigenbau gebaut. Sie besteht wegen der besseren Bearbeitbarkeit auf der Drehbank komplett aus Aluminium. Die Achsen besitzen einen Durchmesser von 80 mm, gelagert auf 4 Kegelrollenlager (Typ 30216). Die Achsgehäuse wurden aus massiven Aluvollmaterial mit 160mm Durchmesser gedreht. Die Schneckenräder messen 200mm im Durchmesser mit 240 Zähnen. Das RA-Schneckenrad wird zusätzlich auf einem Axialrollenlager mit 190mm Durchmesser gestützt. Dadurch ist ein Verkippen der Achse ausgeschlossen. Die Kabel sind intern durch Bohrungen in den Achsen geführt.


Angetrieben werden die Achsen durch zwei Servomotoren, computergesteuert über einen Controller von Sitech. Damit wird eine hohe Winkelauflösung von über 10 Tics / arcsec und gleichzeitig ein schnelles Goto von 6°/sec bei geringer Stromaufnahme ermöglicht.
Später werden RA- und DE-Achsen noch mit hochauflösenden Encoder (32 Mio Ticks/Rev.) der Fa. Renishaw versehen.
2018
ein baugleiches zweites Blockbohlenhaus wird als „Kontrollraum“ angebaut (isoliert und beheizbar).
2022
das RC12″ Volltubus Hauptinstrument wird durch ein RC14″ Truss ersetzt. Ein 140mm und 80mm APO wird ergänzt.
Die Sternwarte wird komplett für einen Remote-Betrieb ausgerüstet: Der Steuer-PC kann von außen über eine Handy-App eingeschaltet werden, dieser steuert Dach, Teleskop, Montierung, Kameras, Focuser, Rotator, Guider mit der famosen N.I.N.A. Software.
2023
Die Eigenbaumontierung „Spica One“ wurde durch die WS-300DD mit 100kg Tragkraft und Directdrive ersetzt.
Die Fernsteuerung der Sternwarte übernimmt ein Dragonfly Controller von LunaticoAstro. Darüber kann das Rolldach geöffnet und geschlossen, sowie die Teleskop-Steuer-PCs, Ventilation und Klappen geschalten werden. Ein Cloudwatcher und Safetymonitor bringen weitere Sicherheit.
2024
Für „Spica One“ musste ein neues Zuhause geschaffen werden. Zuviel „Schweiß und Blut“ wurde in den Eigenbau investiert, als sie in der Ecke verstauben zu lassen. Daher wird ein zweiter Erweiterungsbau notwendig. Montiert sind zwei Newtons mit 300mm und 200mm Öffnung.
2025
Eine Allsky-Kamera wird installiert. Das Gehäuse stammt von Daniel Nimmervoll (https://www.liquidart-shop.at). Die Software ist hier erhältlich: https://github.com/AllskyTeam/allsky


























